Ein Kaffee mit meinem Banker – das ehrliche Gespräch über Betriebsmittelkredite

„Herr Bosse, Sie wissen ja – wir lieben Zahlen.“
„Und ich liebe Kaffee.“
„Dann haben wir ja beide unsere Schwächen.“

So begann unser Gespräch über den neuen Betriebsmittelkredit. Montagmorgen, 9:00 Uhr, Sparkasse Dresden. Ich hatte meinen Laptop dabei, er seinen Aktenordner. Zwei Welten, ein Thema: Liquidität.


Ich: „Ich brauch keinen Kredit, ich brauch Luft.“

Banker: „Das ist meistens dasselbe.“
Ich: „Ich hab gute Aufträge, aber die Kunden zahlen spät. Ich muss die Zeit dazwischen überbrücken.“
Banker: „Also Betriebsmittel.“
Ich: „Genau. Betrieb, Mittel, wenig Schlaf.“

Er lachte. Und das war schon mal ein gutes Zeichen.


Der Papierkrieg in drei Akten

Ich zeigte ihm meinen Liquiditätsplan, eine saubere BWA und die letzten Kontoauszüge. Er nickte zufrieden.
Dann kam der Teil, den ich schon kannte: Formulare, Nachweise, Eigenkapitalquote.

Ich: „Wenn ich so viel Papier will, geh ich ins Archiv.“
Banker: „Und wenn Sie kein Papier bringen, geh ich nicht ins Risiko.“

Fairer Punkt.


Der entscheidende Moment

Nach 30 Minuten blätterte er durch meine Unterlagen, sah mich an und sagte:

„Herr Bosse, Sie wissen, warum ich Ihnen das gebe? Nicht wegen der Zahlen. Wegen der Konstanz. Sie ziehen durch.“

Ich musste grinsen.
Das war dieser Satz, den man selten hört – aber genau dafür macht man das alles.


Über Zinsen, Laufzeiten und kleine Wahrheiten

Ich: „Also, was kostet mich der Spaß?“
Banker: „5,2 Prozent – fix, 24 Monate. Wir sind ja keine Wohltätigkeitsorganisation.“
Ich: „Dann wär ich ja arbeitslos.“
Banker: „Sie wissen, was Sie tun. Das ist mehr wert als jede Sicherheit.“

Manchmal ist ein gutes Bankgespräch weniger über Konditionen als über Haltung.


Nach dem Gespräch

Ich verließ das Büro mit einem unterschriebenen Antrag und zwei Erkenntnissen:

  1. Kaffee hilft immer.
  2. Wenn du deinem Banker ehrlich begegnest, spürt er das. Und dann klappt’s auch mit dem Kredit.

Manchmal braucht’s gar keine komplizierten Strategien oder Fintech-Algorithmen.
Manchmal reicht ein ehrliches Gespräch, ein Kaffee – und das Vertrauen, dass hinter Zahlen echte Menschen stehen.