Ich muss ehrlich sagen – als mir vor zwei Jahren auf einen Schlag drei große Kunden abgesprungen sind, war das erstmal ein Schock. Nicht, weil ich plötzlich nichts mehr zu tun hatte, sondern weil ich alle laufenden Kosten weiterzahlen musste: Büro, Software, Versicherungen und vor allem meine Altersvorsorge. Gleichzeitig wusste ich, dass ich Zeit brauchen würde, um neue Kunden zu gewinnen. Aber Zeit kostet nun mal Geld.
Ich hatte vorher nie ernsthaft über einen Betriebsmittelkredit nachgedacht. Ich hab gedacht, sowas braucht man nur, wenn man ein Lager füllen muss oder in Maschinen investiert. Aber ich habe gelernt: Auch für Dienstleistungen und Soloselbstständige kann ein Kredit sinnvoll sein – wenn er gut geplant ist.
Der Schockmoment – und die erste Reaktion
Ich hab damals versucht, erstmal alles irgendwie selbst zu regeln. Rücklagen aufbrauchen, private Ausgaben kürzen, ein paar kleinere Aufträge annehmen – aber ich hab schnell gemerkt: Das reicht nicht. Ich brauche eine Übergangsfinanzierung, um wirklich wieder in Ruhe akquirieren zu können. Sonst lande ich im Dauerstress, mit mittelmäßigen Aufträgen und schlechter Bezahlung.
Also habe ich mich mit dem Thema Betriebsmittelkredit beschäftigt. Mein Ziel war klar: Ich wollte genug Luft haben, um drei Monate durchzuatmen, neue Kunden gezielt anzusprechen und in meine Sichtbarkeit zu investieren.
So habe ich den passenden Kredit gefunden
Ich hab ein paar Vergleichsportale genutzt, aber am hilfreichsten war ehrlich gesagt ein persönliches Gespräch mit einem Berater, der sich auf Selbstständige spezialisiert hat. Der hat mir keine Illusionen gemacht, aber mir auch gezeigt, dass es realistisch ist, 10.000 bis 15.000 Euro für diesen Zweck zu bekommen – und das ohne klassische Sicherheiten.
Ich hab mich am Ende für ein Angebot mit flexibler Rückzahlung entschieden. Die Rate war anfangs niedrig, und ich konnte Sondertilgungen leisten, sobald es wieder lief.
Was ich mit dem Kredit gemacht habe – und was nicht
Ganz wichtig: Ich habe den Kredit nicht zum „Löcherstopfen“ verwendet, sondern als Brücke. Ich habe gezielt:
- in ein neues Branding investiert
- meine Website überarbeiten lassen
- bestehende Kontakte reaktiviert
- eine VA (virtuelle Assistenz) für ein paar Wochen engagiert, um Backoffice-Aufgaben zu übernehmen
Ich hab nichts gekauft, was ich mir eigentlich nicht leisten konnte – sondern Dinge angeschoben, die später Geld bringen sollten. Und genau das haben sie auch getan.
Drei Monate später: neue Kunden, neue Klarheit
Schon im zweiten Monat nach der Kreditaufnahme hatte ich wieder erste größere Angebote auf dem Tisch. Nach drei Monaten war ich fast ausgebucht. Den Kredit habe ich innerhalb von acht Monaten komplett zurückgezahlt – ohne Stress, ohne Schuldengefühl, ohne Reue.
Im Gegenteil: Heute sehe ich den Schritt als Wendepunkt. Ich habe gelernt, dass Liquidität Freiheit bedeutet – und dass es keine Schwäche ist, sich finanzielle Hilfe zu holen, wenn sie klug genutzt wird.
Besser früh handeln als zu spät kämpfen
Wenn du selbstständig bist und spürst, dass du gerade auf eine Durststrecke zusteuerst – warte nicht zu lange. Du musst dich nicht verschulden, um zu überleben. Aber ein Betriebsmittelkredit kann dir genau den Freiraum geben, den du brauchst, um mit klarem Kopf nach vorne zu schauen.
Ich bin froh, dass ich den Schritt gegangen bin – und ich würde es jederzeit wieder tun. Natürlich überlegt, nicht aus Panik. Aber mit Plan. Und einem klaren Ziel: langfristig stabil zu bleiben.