Es gibt Jahre, da läuft alles wie geschmiert. Kunden kommen, Kasse klingelt, und ich kann sogar Rücklagen bilden.
Aber es gibt eben auch diese anderen Phasen – und gerade, wenn man wie ich mit Saisonware arbeitet, sind diese Phasen fast schon kalkulierbar. Die Sommermonate sind bei mir oft der Hit, der Herbst okay, aber im Winter? Da ist es manchmal eher ein Geduldsspiel als ein Geschäft.
Genau in solchen Momenten ist ein Betriebsmittelkredit für mich mehr als nur eine Notlösung – er ist das Werkzeug, mit dem ich mein Unternehmen stabil halte.
Warum Saisonware ein eigenes Finanzierungsthema ist
Saisonware bedeutet: Ein großer Teil des Jahresumsatzes hängt von wenigen Wochen ab.
Ob das nun Sommermode, Weihnachtsdeko, Gartenartikel oder auch bestimmte Lebensmittel sind – das Muster ist immer gleich: Erst investieren, dann Monate später verdienen.
Das Problem dabei: Lieferanten wollen ihr Geld natürlich sofort oder zumindest innerhalb kurzer Fristen. Die Kunden dagegen kaufen oft erst kurz vor Saisonbeginn – und das Geld kommt dementsprechend auch später rein.
Das kann schnell zu einer Liquiditätslücke führen, die man nicht mal eben aus der Portokasse schließt.
Meine Erfahrung: Ohne Vorfinanzierung geht’s nicht
Ich erinnere mich noch gut an mein erstes Jahr mit richtiger Saisonware. Ich dachte: „Ach komm, das ziehst du locker aus dem laufenden Geschäft.“
Falsch gedacht. Bereits nach den ersten Bestellungen war die Kasse leer – und ich musste jonglieren, um überhaupt die Miete und das Personal zu zahlen.
Heute weiß ich: Ein Betriebsmittelkredit für Saisonware ist kein Zeichen von Schwäche, sondern ein professionelles Finanzinstrument.
Ich kalkuliere inzwischen genau, wie viel ich brauche, um:
- die Waren einzukaufen
- eventuelle Werbekampagnen zu starten
- laufende Fixkosten über die umsatzschwachen Monate zu decken.
Worauf ich bei der Kreditwahl achte
Das Wichtigste für mich ist Flexibilität.
Ich will keinen Kredit, der mich noch Monate später belastet, wenn die Saison längst vorbei ist. Daher sind kurze Laufzeiten oft mein Favorit – zum Beispiel drei bis sechs Monate.
Zinsen sind natürlich ein Thema, aber bei Saisonware zählt für mich oft Zeit mehr als Prozentpunkte. Wenn ich die Ware rechtzeitig einkaufe und zum richtigen Zeitpunkt verkaufe, bringt mir das mehr Gewinn, als ich an Zinsen zahle.
Ein weiterer Punkt: Sondertilgungen ohne Gebühren.
Wenn die Saison besser läuft als gedacht, möchte ich den Kredit auch früher ablösen können.
Mein Tipp für andere Unternehmer
Ich kann jedem nur raten: Plant die Finanzierung für Saisonware frühzeitig!
Nicht erst dann, wenn die ersten Rechnungen kommen, sondern am besten schon Monate vorher. Viele Banken und auch Online-Kreditplattformen brauchen etwas Zeit für die Prüfung.
Gerade bei Online-Anbietern habe ich gute Erfahrungen gemacht, weil die Bearbeitung oft in wenigen Tagen durch ist – ideal, wenn man spontan auf Sonderangebote beim Großhändler reagieren will.