Ich erinnere mich noch genau an die Diskussion mit meinem Steuerberater.
Ich hatte ein paar größere Rechnungen offen, zwei Kunden zahlten spät – und ich überlegte, ob ich einfach kurz in den Dispo gehen sollte.
Er sagte nur trocken:
„Können Sie machen. Aber dann zahlen Sie auch drauf.“
Und das stimmt. Denn obwohl der Dispo bequem und schnell ist, ist er nicht immer die clevere Lösung.
Deshalb will ich dir heute zeigen, wann sich der Dispo lohnt – und wann du lieber zum Betriebsmittelkredit greifen solltest.
Und: Wie du mit einem Mix aus beidem das Beste für dein Business rausholst.
Was ist überhaupt der Unterschied?
Dispo (Kontokorrentkredit):
- Wird automatisch vom Geschäftskonto eingeräumt (meist 1.000–10.000 €)
- Du kannst jederzeit „ins Minus“ gehen – ohne Antrag
- Zinssatz liegt meist bei 9 – 13 % effektiv
- Rückzahlung ist flexibel, aber oft unkontrolliert
- Beantragst du aktiv – online oder bei der Bank
- Wird in fester Summe ausgezahlt
- Zinssatz ab 3 % effektiv möglich, je nach Anbieter
- Feste Laufzeit und monatliche Raten
Klingt auf den ersten Blick, als wäre der Dispo immer schlechter. Aber so einfach ist es nicht.
Wann sich der Dispo lohnt
Ich nutze den Dispo ganz bewusst – aber nur in bestimmten Fällen:
- Für kurzfristige Liquiditätslücken (z. B. 2–3 Tage Verzögerung bei Zahlungseingängen)
- Wenn ich genau weiß, dass ich ihn innerhalb von 1–2 Wochen ausgleichen kann
- Für sehr kleine Beträge (unter 1.000 €), bei denen ein Kredit unnötig bürokratisch wäre
Vorteil: Ich kann sofort reagieren. Kein Antrag, kein Warten, kein Papierkram.
Nachteil: Die Zinsen sind ein echter Killer, wenn ich den Dispo zu lange nutze.
Wann der Betriebsmittelkredit besser ist
In allen anderen Fällen – also bei:
- Beträgen über 2.000 €
- Laufzeiten über 4 Wochen
- Geplanten Investitionen (z. B. Technik, Dienstleister, Marketing)
…ist der Betriebsmittelkredit klar im Vorteil.
Die Zinsen sind deutlich niedriger. Die Rückzahlung ist planbar. Und ich weiß genau, wann ich schuldenfrei bin.
Besonders hilfreich finde ich Angebote mit Sondertilgungsoption, z. B. bei iwoca oder auxmoney.
Wenn’s gut läuft, kann ich schneller zurückzahlen – und spare sogar Zinsen.
Mein persönlicher Vergleich: Dispo vs. Kredit
Faktor | Dispo | Betriebsmittelkredit |
---|---|---|
Flexibilität | Sehr hoch | Mittel bis hoch |
Zinssatz (effektiv) | 9–13 % | 3–9 % |
Rückzahlung | Unregelmäßig, selbstbestimmt | Monatlich fest vereinbart |
Höhe der Finanzierung | Bis ca. 10.000 € (selten mehr) | Je nach Anbieter auch bis 100.000 € |
Verfügbarkeit | Sofort, wenn eingeräumt | 1–5 Tage nach Antrag |
Geeignet für | Engpässe, Tage/Wochen | Investitionen, mehrere Monate |
Clever kombinieren: Mein Trick aus der Praxis
Ich kombiniere oft beides:
- Wenn ich weiß, dass eine Zahlung noch diese Woche kommt → nutze ich kurz den Dispo
- Wenn’s länger dauert oder ich investieren will → nutze ich gezielt den Betriebsmittelkredit
Das gibt mir maximale Handlungsfreiheit – ohne unnötig hohe Zinskosten.
Und: Ich hab mir bei meiner Bank den Dispo aktiv auf 3.000 € begrenzen lassen.
So komm ich gar nicht in Versuchung, tiefer reinzurutschen.
Dispo ist bequem – aber nicht dauerhaft tragbar
Ich sag’s, wie’s ist:
Der Dispo ist wie Fast Food. Schnell, einfach, aber langfristig ungesund.
Ein Betriebsmittelkredit ist eher wie ein durchdachter Einkauf – du weißt, was du kriegst, zahlst weniger und bleibst länger satt.
Wenn du aktuell noch beides nutzt, aber unsicher bist, was für dich wirklich passt – meld dich bei mir. Ich schau mit dir gemeinsam drauf, wo Optimierung möglich ist.
Bleib flüssig – und clever!