Die größte Fehlentscheidung meiner Selbstständigkeit – und was ich daraus gelernt habe

Ich hab lange überlegt, ob ich diesen Artikel wirklich schreiben soll.
Aber wenn ich ehrlich bin: Genau solche Geschichten hätte ich früher gebraucht.
Nicht die „Ich bin in 6 Monaten auf 6-stellig gewachsen“-Erfolgsposts, sondern echte Erfahrungen – mit echten Konsequenzen.
Deshalb hier mein größter Fail – und warum er im Nachhinein trotzdem wertvoll war.


Der Fehler: Ich habe einen Kredit aufgenommen – ohne klaren Plan 😵

Es war Mitte 2022. Ich hatte gute Monate hinter mir, war motiviert, hatte Ideen – aber keine klare Strategie.

Dann kam das Angebot von einem Kreditvermittler rein:
„Bis zu 8.000 € Betriebsmittelkredit – Auszahlung in 48 Stunden.“
Ich dachte: „Warum nicht? Ich hab doch eh was Größeres vor.“

Also hab ich zugesagt. Ohne konkreten Verwendungszweck.
Ohne echte Kalkulation.
Ohne Rücklagen.

Ergebnis: Ich hatte plötzlich Geld. Aber keinen Plan.


Was dann passierte 🧨

Ich hab das Geld gestückelt:

  • 1.200 € für eine Online-Marketing-Agentur (die nichts gebracht hat)
  • 700 € für ein neues MacBook (statt das alte zu reparieren)
  • 500 € in ein Coaching, das sich als Luftnummer entpuppte
  • 1.800 € liefen einfach weg – in Mini-Ausgaben, Abos, Tools, Softwaretests

Nach 4 Wochen war über die Hälfte weg – ohne einen einzigen Cent Mehrumsatz.

Und dann kam der Monat, in dem ich zwei Rechnungen nicht bezahlt bekam.
Die Kreditrate lief trotzdem.
Ich kam ins Schleudern.


Was ich daraus gelernt habe 💡

1. Kredit ist kein „Notgroschen“

Ein Kredit ist kein Sicherheitsnetz.
Es ist ein Hebel – den du nur nutzen solltest, wenn du weißt, was du damit bewegen willst.

Heute frage ich mich bei jedem Kredit:

  • Was ist das konkrete Ziel?
  • Wie viel ROI ist realistisch?
  • Was passiert, wenn’s mal zwei Monate klemmt?

2. Geld ohne Ziel = verbranntes Geld

Das klingt hart, aber es ist so.
Geld sucht sich einen Weg – und wenn du keinen vorgibst, geht’s einfach irgendwohin.
Ich hatte keine Priorisierung. Ich dachte: „Alles mal ein bisschen anschieben.“
Ergebnis: Nichts lief wirklich.


3. Tools, Agenturen und Coaches sind kein Erfolgsgarant

Ich hab mich von Hochglanz-Websites und gutem Marketing täuschen lassen.
Ich hab nicht geprüft, ob die „Expert:innen“ wirklich was konnten – oder nur gut verkaufen.
Heute gilt: Erst Ergebnisse prüfen – dann buchen.


4. Ich brauche einen Plan, bevor ich unterschreibe

Heute arbeite ich mit einem festen Template:

  • Ziel
  • Zeitrahmen
  • erwarteter Umsatz
  • Rückzahlungsplan
  • Worst-Case-Absicherung

Wenn ich das nicht ausfüllen kann, gibt’s keinen Kredit.


Was sich verändert hat ✔️

Seitdem ich meine Finanz-Entscheidungen strategisch und bewusst treffe, läuft es besser als je zuvor:

  • Ich nutze Kredite gezielt und selten
  • Ich habe immer ein Polster für 2–3 Monatsraten
  • Ich dokumentiere jeden Investitionsschritt und seinen Effekt
  • Ich rechne vorher – nicht nur danach

Der Fehler war teuer – aber hat mich wachgerüttelt 🔁

Ich habe durch diese Fehlentscheidung rund 1.500 € effektiv verbrannt – und mehrere Monate damit gehadert.
Aber ohne diesen Absturz hätte ich nie gelernt, wie wichtig es ist, Verantwortung für seine Finanzen zu übernehmen – nicht nur in guten Monaten.
Heute bin ich froh, dass es passiert ist.
Weil ich daraus ein System entwickelt habe, das mir heute hilft, besser zu wachsen – mit Plan, Mut und Klarheit.