Die Rettung vor dem leeren Lager: So kriegst du als Händler schnell einen Betriebsmittelkredit und überbrückst jeden Liquiditätsengpass!

Moin zusammen! Alex hier, und heute wird’s mal richtig bodenständig. Wir verlassen die Welt der Millionen-Hallen und der virtuellen VC-Investments und kümmern uns um ein Problem, das fast jeden mittelständischen Unternehmer in Deutschland regelmäßig plagt: der Liquiditätsengpass vor der Hochsaison.
Ich rede heute über Paul. Paul ist ein erfolgreicher Online-Händler für hochwertige Outdoor-Ausrüstung. Sein Weihnachtsgeschäft macht 40 % seines Jahresumsatzes aus. Das Problem? Die Ware aus Asien muss schon im September bezahlt werden, damit sie rechtzeitig im Lager ist. Die Rechnungen seiner Kunden kommen aber erst im November und Dezember rein. Er brauchte im September dringend 150.000 Euro um sein Lager aufzufüllen.
Sein Geschäft läuft gut, die Bilanzen sind stabil, aber das Geld ist eben gerade im Lagerbestand gebunden und muss erstmal bewegt werden. Hier hilft nur der gezielte Betriebsmittelkredit.

Die Schere der Liquidität: Wenn die Ware da ist, aber das Geld noch nicht.

Jeder Händler kennt das: Du musst in Vorleistung gehen. Du investierst in Warenfinanzierung und die Lagerhaltung. Diese Investitionen verschlingen sofort Kapital, aber die Einnahmen fließen erst zeitverzögert, manchmal mit 60 oder 90 Tagen Verzug, zurück.
Diese kurzfristige Lücke zwischen Ausgaben und Einnahmen nennt man Liquiditätslücke.

Paul war clever genug, nicht einfach seinen Kontokorrentkredit (Dispo) zu überziehen. Denn der Kontokorrentkredit ist zwar super flexibel und schnell verfügbar, aber er ist mit 10 % bis 14 % Zinsen oft viel zu teuer für eine geplante, große Finanzierung. Er ist nur für unvorhergesehene, kleine Schwankungen da.

Paul brauchte eine günstige, strukturierte Lösung für seine kurzfristige Unternehmensfinanzierung. Also musste er zur Bank und einen Betriebsmittelkredit beantragen.


Der Klassiker: Der Betriebsmittelkredit der Hausbank im Check

Der Betriebsmittelkredit ist das Brot-und-Butter-Geschäft der Banken im Mittelstand, denn er dient zur Finanzierung des laufenden Geschäftsbetriebs, wie z.B. Einkauf von Rohstoffen oder Waren.

Paul ging zur Sparkasse und hat sein Vorhaben sehr klar dargelegt. Das war sein größter Pluspunkt. Banken lieben es, wenn der Verwendungszweck klar definiert ist. Er sagte nicht: „Ich brauche 150.000 Euro, weil ich pleite bin.“ Sondern: „Ich brauche 150.000 Euro, um 500 Zelte vorzufinanzieren, die mir im Weihnachtsgeschäft 300.000 Euro Umsatz bringen.“

Die Bank forderte bei ihm folgende Unterlagen, und das solltest Du auch immer parat haben:

  1. Aktuelle BWA und EÜR: Immer die neuesten Zahlen mitbringen, damit die Bank die aktuelle Bonität einschätzen kann.
  2. Liquiditätsplanung: Ganz wichtig für Händler! Paul musste eine detaillierte Umsatzprognose für das Weihnachtsgeschäft vorlegen und zeigen, wann genau die Rückzahlung des Kredits aus den erwarteten Einnahmen erfolgen wird.
  3. Sicherheiten: Auch beim Betriebsmittelkredit sind sie oft nötig. Paul konnte seine Lagerbestände als Sicherheit anbieten (Sicherungsübereignung), was die Zinskonditionen deutlich verbessert hat.

Er hat einen sehr guten Zinssatz bekommen (viel niedriger als der Dispo!) mit einer Laufzeit von 12 Monaten. Das passt perfekt, denn er kann den Kredit nach dem Weihnachtsgeschäft komplett aus den Einnahmen tilgen.

Kontokorrent vs. Betriebsmittel: Warum der richtige Kredit entscheidend ist

Vergiss nicht, das richtige Finanzierungsinstrument zu wählen ist echt die halbe Miete. Wenn du das Geld für eine geplante und kalkulierbare Ausgabe (wie Pauls Inventar) brauchst, wähle den günstigeren Betriebsmittelkredit. Du weisst ja wann das Geld zurückkommt, also ist die feste Laufzeit kein Problem.

Wenn Du hingegen nur eine kleine Reserve für unvorhergesehene Rechnungen brauchst, nimm den Kontokorrentkredit als Puffer. Aber bitte nutze ihn diszipliniert, weil da die Zinsbelastung brutal hoch ist, das ist da der Haken bei dieser flexiblen Variante.


Mein Pro-Tipp für die Schnellen:

Wenn Deine Hausbank zu lange braucht oder Du nicht so viele Sicherheiten hast, gibt es auch spezialisierte Online-Anbieter für Warenfinanzierung und kurzfristige KMU-Kredite. Die sind zwar oft etwas teurer, aber die Entscheidung fällt innerhalb von 48 Stunden. Wenn Du wirklich schnell handeln musst, weil Du ein einmaliges, riesiges Schnäppchen beim Einkauf machen kannst, da ist die Geschwindigkeit der Bank manchmal nicht schnell genug.
Als Händler musst Du Deine Liquidität planen wie ein General seine Schlacht. Kenne Deine Peaks, kenne Deine Täler. Der Betriebsmittelkredit ist Dein bester Freund, um das Wachstum zu finanzieren und nicht an Deinem eigenen Erfolg zu scheitern, weil das Geld eben nicht schnell genug fließt.