Wie du deine Rückzahlung so planst, dass du trotzdem investieren kannst

Ich geb’s zu:
Beim ersten Betriebsmittelkredit war ich einfach nur froh, dass ich überhaupt Geld bekommen hab.
Ich dachte: „Hauptsache die Kohle ist da – wie ich’s zurückzahle, wird sich schon irgendwie regeln.“

Tja… wurde es nicht.

Denn was ich damals nicht bedacht habe:
Ein Kredit kann zwar kurzfristig helfen – aber die Rückzahlung kann dich langfristig lähmen, wenn du nicht richtig planst.

Heute weiß ich’s besser. Und deshalb zeig ich dir in diesem Artikel, wie du deine Kreditrückzahlung so organisierst, dass du trotzdem noch investieren kannst. Ohne Druck. Ohne Panik. Ohne Reue.


Rückzahlung ist nicht gleich Rückzahlung

Viele denken bei Kreditraten nur an die Summe:
„Ich zahl 400 € im Monat zurück, passt schon.“
Aber was wirklich zählt, ist das Timing.

Denn:
Wenn du jeden Monat alles, was reinkommt, direkt in die Rate steckst – wie willst du dann spontan neue Aufträge annehmen? Oder mal ein neues Tool testen? Oder Mitarbeiter aufstocken?

Ohne Puffer bist du handlungsunfähig.


Mein größter Fehler: Kein Budget für Wachstum eingeplant

Ich hatte mal einen Kredit über 12.000 €, Laufzeit 12 Monate – also 1.000 € monatliche Rate.
Ich dachte: „Klar, schaff ich locker.“

Was ich unterschätzt hab:

  • Zwei Kunden zahlten verspätet
  • Ich wollte in Werbung investieren
  • Ein alter Rechner ging kaputt

Aber das Geld war weg. Fix in der Kreditrate gebunden.
Keine Luft. Kein Spielraum. Nur Stress.


Meine Strategie heute: Rückzahlung mit Reserve

Seitdem geh ich anders vor. Ich plane jede Rückzahlung mit einem Wachstumspuffer.

Was heißt das konkret?

  • Ich nehme nur Kredite auf, deren monatliche Rate max. 15–20 % meines Durchschnittsumsatzes ausmacht
  • Ich plane jeden Monat zusätzlich 10–20 % Rücklage für Investitionen ein
  • Ich nutze Anbieter mit flexibler Rückzahlung, z. B. iwoca oder Funding Circle

Wenn ich mal einen guten Monat habe – super, dann zahl ich freiwillig mehr.
Wenn es eng wird – zahle ich nur die Mindestsumme.


Die Formel, die mir geholfen hat

Ich rechne heute so:

(Umsatz – Fixkosten – 20 % Investitionspuffer) ÷ 2 = maximale Kreditrate

Klingt kompliziert? Ein Beispiel:

  • Monatsumsatz: 8.000 €
  • Fixkosten: 3.000 €
  • 20 % Puffer für Investitionen = 1.600 €
  • Bleiben: 3.400 € → durch 2 = max. 1.700 € Rate

So bleib ich flexibel – selbst wenn mal was Unvorhergesehenes kommt.


Tools, die mir bei der Planung helfen

Ich nutze inzwischen einfache Tools, um den Überblick zu behalten:

  • Notion oder Excel: monatliche Liquiditätsplanung
  • Finanzguru oder Kontist: automatische Analyse meiner Geschäftskonten
  • Monatliche Soll-Ist-Abgleiche: Wo stand ich – was hab ich geschafft?

Klingt nerdig – aber macht den Unterschied.


Rückzahlung bewusst planen = Zukunft sichern

Ich will dir gar nicht den Spaß am Kreditnehmen verderben – ganz im Gegenteil.
Ein Betriebsmittelkredit ist oft der Schlüssel zu neuen Möglichkeiten.

Aber nur, wenn du ihn nicht wie ein Lottogewinn betrachtest – sondern wie eine Verpflichtung mit Strategie.
Denn wenn du clever planst, kannst du gleichzeitig investieren UND zurückzahlen.
Ich mach das jetzt seit über 6 Jahren so – und glaub mir: Die Ruhe, die du dadurch gewinnst, ist Gold wert.


Kredit ja – aber mit System

Mach nicht den Fehler, dich durch die Rückzahlung selbst auszubremsen.
Plane, rechne, leg dir Reserven zurück – und bleib handlungsfähig.
Wenn du willst, schau ich mit dir gemeinsam auf deine Zahlen.
Ein ehrlicher Blick hilft oft mehr als 100 Tabellen.
In diesem Sinne: Investiere klug – und tilge ohne Kopfschmerzen.