Ich geb’s zu: Beim ersten Mal hab ich einfach die Laufzeit genommen, die der Anbieter mir vorgeschlagen hat. Dachte mir: „Wird schon passen.“ Hat’s aber nicht. Nach drei Monaten hab ich gemerkt, dass die Rate zu hoch ist – und ich mir selbst unnötig den Cashflow abgedreht hab. 🙄
Heute geh ich das ganz anders an. Und weil das Thema so wichtig ist, zeig ich dir in diesem Artikel, wie du die optimale Laufzeit für deinen Betriebsmittelkredit findest – je nachdem, was du finanzierst, wie dein Business tickt und was dein Ziel ist.
Was bedeutet eigentlich „Laufzeit“ beim Betriebsmittelkredit?
Klingt banal, aber lass uns kurz sauber definieren:
Die Laufzeit ist der Zeitraum, in dem du den Kredit vollständig zurückzahlen musst – inklusive Zinsen. Die monatliche Rate ergibt sich aus der Kreditsumme, dem Zinssatz und eben dieser Laufzeit.
Lange Laufzeit = kleinere Raten, aber mehr Zinsen.
Kurze Laufzeit = höhere Raten, aber insgesamt günstiger.
Und dazwischen liegt dein persönlicher Sweet Spot.
Die wichtigste Frage: Was willst du mit dem Kredit erreichen?
Ich frag mich vor jedem Antrag:
„Bringt mir der Kredit in dem Zeitraum wirklich den erwarteten Umsatz?“
Hier ein paar typische Szenarien – und wie ich die Laufzeit jeweils kalkuliere:
🛒 Beispiel 1: Saisonales Lager auffüllen
Ziel: Ware kaufen, in 2–3 Monaten mit Gewinn verkaufen
→ Kurze Laufzeit, z. B. 3–4 Monate
Ich will den Kredit möglichst schnell tilgen, weil ich mit dem Erlös rechne.
💻 Beispiel 2: Software-Tool oder Beratung finanzieren
Ziel: Langfristiger Nutzen, Wirkung erst nach ein paar Monaten
→ Mittlere Laufzeit, z. B. 6–9 Monate
Ich brauche Anlaufzeit, bis der ROI kommt – aber will keine ewig langen Zinsen zahlen.
💸 Beispiel 3: Engpass überbrücken (z. B. Steuerzahlung)
Ziel: Kein direkter ROI, aber notwendig zum Überleben
→ Je nach Cashflow, besser etwas länger (9–12 Monate), um nicht in neue Engpässe zu rutschen
Mein persönliches Rechenbeispiel 🧾
Ich hab im letzten Jahr 5.000 Euro aufgenommen – mit zwei verschiedenen Laufzeiten bei zwei verschiedenen Anbietern:
- Laufzeit 3 Monate:
- Monatsrate ca. 1.720 €
- Gesamtkosten: ca. 160 € Zinsen
- Vorteil: schnell zurückgezahlt, geringe Gesamtkosten
- Nachteil: hoher monatlicher Druck
- Laufzeit 9 Monate:
- Monatsrate ca. 590 €
- Gesamtkosten: ca. 430 € Zinsen
- Vorteil: cashflow-freundlich
- Nachteil: teurer auf Dauer
Was ich gelernt hab: Wenn du weißt, dass bald Umsatz reinkommt – geh lieber auf kurz. Wenn du unsicher bist oder schwankende Einnahmen hast – plane lieber länger.
Tools und Anbieter mit flexibler Laufzeit
Einige Kreditplattformen bieten dir sogar während der Laufzeit die Möglichkeit, früher zurückzuzahlen oder zu verlängern. Das find ich super praktisch – und nutze es auch.
Hier meine Favoriten in Sachen Laufzeit-Flexibilität:
- iwoca: Laufzeit 1 bis 12 Monate, jederzeit vorzeitig rückzahlbar
- Funding Circle: bis 24 Monate, monatlich gleichbleibende Raten
- auxmoney: bis 84 Monate möglich, aber eher für größere Summen und mit Bonitätsprüfung
- Kapilendo / creditshelf: eher für mittelständische Unternehmen mit fixen Laufzeiten
Tipp: Frag IMMER nach, ob Sondertilgungen möglich sind. Damit kannst du flexibel auf gute Monate reagieren und Zinsen sparen.
Fazit: Laufzeit ist kein Zufall – sondern Strategie 🧠
Wenn ich dir eins mitgeben darf: Entscheide die Kreditlaufzeit nicht aus dem Bauch heraus. Sie beeinflusst deine Liquidität, deine Flexibilität und deine Kosten massiv.
Stell dir folgende Fragen:
- Wie schnell erwarte ich den ROI?
- Wie stark schwanken meine Einnahmen monatlich?
- Kann ich die Rate wirklich immer zahlen – auch bei einem schlechten Monat?
- Brauche ich lieber Puffer – oder will ich’s schnell durchziehen?
Dann triffst du eine clevere Entscheidung – und nutzt den Kredit wirklich als Werkzeug, nicht als Belastung.
Wenn du willst, erstelle ich dir im nächsten Artikel eine einfache Excel-Vorlage zur Kreditplanung, die du für dein eigenes Business nutzen kannst – mit Beispielrechnungen. Oder lieber ein Erfahrungsbericht über meinen letzten Kredit über Compeon?
Du entscheidest 😎