Betriebsmittelkredit vs. Kontokorrentkredit: Was ist besser für Selbstständige?

Als ich damals vor der Wahl stand, war ich erstmal total unsicher.
Betriebsmittelkredit? Kontokorrentkredit? Klingt beides kompliziert – und Banken erklären’s natürlich immer so, dass du am Ende trotzdem nicht schlauer bist. 🙄

Also hab ich’s einfach ausprobiert.
Ich hatte beides – und heute zeig ich dir, was wirklich die Unterschiede sind, wann sich welches Modell lohnt und wo die echten Fallen lauern.


Was ist ein Betriebsmittelkredit?

Kurz gesagt:
Ein Betriebsmittelkredit ist ein klassischer Kredit mit fester Laufzeit, festen Raten und klar kalkulierbaren Zinsen. Du bekommst eine Summe X auf dein Konto – und zahlst sie über eine bestimmte Laufzeit Stück für Stück zurück.

Typische Merkmale:

  • Feste Kreditsumme
  • Monatliche Rückzahlung (Rate)
  • Laufzeit meist 3 bis 24 Monate
  • Oft flexiblere Vergabe (z. B. iwoca, auxmoney)

Für mich war der Betriebsmittelkredit super, wenn ich konkret wusste, wofür ich das Geld brauche – etwa für den Lageraufbau oder eine Investition ins Marketing.


Was ist ein Kontokorrentkredit?

Ein Kontokorrentkredit (auch Überziehungskredit für Unternehmen genannt) funktioniert anders:
Du bekommst einen flexiblen Rahmen auf deinem Geschäftskonto. Du kannst das Konto bis zu einem bestimmten Betrag überziehen – musst aber nicht.
Zinsen zahlst du nur auf den Betrag, den du tatsächlich in Anspruch nimmst.

Typische Merkmale:

  • Flexibler Kreditrahmen
  • Keine feste Rückzahlungsrate
  • Zinsen nur auf den genutzten Betrag
  • Meistens deutlich höhere Zinssätze als bei festen Krediten
  • Klassisch bei Banken erhältlich (z. B. Sparkasse, Commerzbank)

Ich hatte mal einen Kontokorrentkredit über 10.000 Euro bei meiner Hausbank. Hat mir extrem geholfen, wenn kurzfristig größere Rechnungen bezahlt werden mussten – ohne direkt einen neuen Kredit aufzunehmen.


Betriebsmittelkredit oder Kontokorrentkredit – was passt besser? 🤔

Hier mal ein schneller Überblick basierend auf meinen Erfahrungen:

KriteriumBetriebsmittelkreditKontokorrentkredit
PlanungssicherheitHoch (feste Raten)Gering (nur Rahmen, schwankend)
FlexibilitätMittelSehr hoch
ZinsenMeist günstigerOft teurer
Anforderungen (Bonität etc.)Flexibler bei FinTechsStrenger, besonders bei Banken
Ideal für…Geplante Anschaffungen, WachstumLiquiditätsengpässe, kurzfristige Ausgaben

Meine Faustregel:

  • Für konkrete Projekte oder geplante Investitionen → Betriebsmittelkredit
  • Für kurzfristige Engpässe oder „Polster“ auf dem Konto → Kontokorrentkredit

Mein persönliches Praxisbeispiel 📈

Ich hatte mal folgenden Fall:

  • Ein neuer Großkunde wollte 5.000 Produkte vorbestellen. Ich musste dafür aber Ware auf Vorrat kaufen.
  • Ein Betriebsmittelkredit über 8.000 Euro mit 9 Monaten Laufzeit war perfekt: Planungssicherheit, feste Raten, überschaubare Zinsen.

Ein halbes Jahr später dann: Zwei Kunden haben gleichzeitig verspätet gezahlt. Löhne und Miete liefen aber trotzdem.
Hier hat mir mein Kontokorrentkredit den Hintern gerettet: Ich konnte 3.000 Euro kurzfristig überziehen – ohne neue Kreditanfrage oder Papierkram.

Erkenntnis: Beide Modelle haben ihren Platz – man muss sie nur richtig einsetzen.


Was du bei der Wahl unbedingt beachten solltest

Hier noch ein paar persönliche Tipps, damit du nicht in die typischen Fallen tappst:

1. Vergleiche Zinsen!
Kontokorrentzinsen können richtig teuer werden – 8 bis 12 % sind keine Seltenheit. Beim Betriebsmittelkredit hast du oft effektiv 5–8 % (je nach Anbieter und Bonität).

2. Achte auf Gebühren.
Manche Banken verlangen eine Jahresgebühr für den eingeräumten Kreditrahmen, auch wenn du ihn gar nicht nutzt.

3. Checke die Kündigungsfristen.
Bei Kontokorrentkrediten kann die Bank manchmal den Rahmen kurzfristig kürzen – wenn deine Zahlen schlecht aussehen. Das kann gefährlich werden!

4. Plane Sondertilgungen ein.
Gerade beim Betriebsmittelkredit kannst du oft schneller zurückzahlen und damit Zinsen sparen (wie ich in meinem letzten Artikel schon erklärt hab).


Fazit: Beide Kredite können Gold wert sein – wenn du sie clever nutzt 🏆

Ich nutze heute eine Mischung aus beidem:
Einen kleinen Kontokorrentrahmen als Sicherheitsnetz – und Betriebsmittelkredite für konkrete Vorhaben.
So bin ich flexibel, aber trotzdem gut planbar unterwegs.

Mein Tipp:
Überleg dir vorab genau, wofür du das Geld brauchst, wann du es brauchst und wie schnell du es zurückzahlen kannst.
Dann findest du die perfekte Lösung für dein Business!


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