Betriebsmittelkredit oder Dispo? Warum der Kredit oft die bessere Lösung ist

Heute geht es um eine Frage, die sich viele Selbstständige und Unternehmer früher oder später stellen – meist dann, wenn es auf dem Geschäftskonto etwas enger wird: Nutze ich einfach den Dispo oder beantrage ich besser einen Betriebsmittelkredit?

Die Versuchung ist klar: Der Dispo ist da, unkompliziert, sofort nutzbar. Aber was auf den ersten Blick praktisch erscheint, kann auf Dauer ziemlich teuer werden – und im schlimmsten Fall dein Unternehmen ausbremsen.
In diesem Beitrag schauen wir uns an, wo die Unterschiede liegen, welche Variante wann sinnvoll ist – und warum der Betriebsmittelkredit oft die nachhaltigere Lösung ist.


Der Dispo: Schnell, aber teuer und begrenzt

Der Kontokorrentkredit – besser bekannt als Dispo – ist im Prinzip die Möglichkeit, dein Geschäftskonto zu überziehen. Die Bank räumt dir einen gewissen Rahmen ein, und du kannst jederzeit darauf zugreifen. Klingt erstmal gut.
Aber: Die Zinssätze sind oft deutlich höher als bei anderen Finanzierungen. Je nach Bank zahlst du zwischen 8 % und 14 % pro Jahr – für eine Überziehung, die vielleicht nur ein paar Wochen andauert. Und: Die Rückzahlung passiert automatisch mit jedem Geldeingang – was in der Praxis bedeutet, dass du oft nie ganz rauskommst.

Was viele vergessen: Der Dispo ist kein echter Kredit mit Plan, sondern eher ein Notbehelf. Und genau so wirkt er sich auch langfristig aus – auf deine Bonität, deine Übersicht und dein Gefühl von Kontrolle.


Der Betriebsmittelkredit: Geplant, günstiger, strukturierter 💼

Ein Betriebsmittelkredit dagegen wird gezielt aufgenommen – mit einem konkreten Zweck, einem festen Betrag, einer Laufzeit und klaren Rückzahlungsmodalitäten.

Das bringt mehrere Vorteile mit sich:
Du weißt genau, wie viel du bekommst. Du weißt, was es dich kostet. Und du kannst die Rückzahlung in dein Liquiditätsmanagement einplanen – ohne dass jeder Zahlungseingang sofort „verschluckt“ wird.
Die Zinsen sind in der Regel deutlich niedriger als beim Dispo – häufig liegen sie bei 3 % bis 7 %, je nach Anbieter, Laufzeit und Bonität. Und weil du den Kredit aktiv beantragst, signalisiert das deiner Bank: Hier denkt jemand unternehmerisch.


Warum viele trotzdem am Dispo hängen bleiben

Ganz ehrlich: Der Dispo ist bequem. Du musst nicht mit der Bank reden, keine Unterlagen einreichen, keine Entscheidung treffen. Das Geld ist einfach da.

Aber genau das ist auch die Gefahr:
Man gewöhnt sich daran, ständig im Minus zu sein – ohne zu merken, wie viel Geld jeden Monat durch die hohen Zinsen verloren geht.

Ein Dispo fühlt sich kurzfristig gut an, aber auf lange Sicht blockiert er deine finanziellen Spielräume.


Ein Praxisbeispiel: Der Onlinehändler mit dem Minus

Ein kleiner Onlinehändler hatte regelmäßig eine schwankende Liquidität – abhängig vom Zahlungsziel seiner Plattformen und saisonalen Verkäufen. Statt gezielt zu finanzieren, nutzte er dauerhaft einen Dispo von 15.000 Euro – zu 11,9 % Zinsen.
Nachdem wir gemeinsam durchgerechnet haben, stellte er auf einen Betriebsmittelkredit um – 15.000 Euro über 12 Monate, zu 5,2 % effektivem Jahreszins.

Er sparte dadurch fast 1.000 Euro pro Jahr – und gewann zusätzlich das gute Gefühl zurück, die Finanzen im Griff zu haben.


Wann ist der Dispo trotzdem okay?

Für wirklich kurzfristige Engpässe – ein paar Tage, maximal zwei bis drei Wochen – ist der Dispo in Ordnung. Zum Beispiel, wenn du auf eine sicher eintreffende Zahlung wartest. Aber er sollte nie zur Dauerlösung werden.

Sobald du merkst, dass du regelmäßig ins Minus rutschst, ist es Zeit, umzudenken. Ein Betriebsmittelkredit gibt dir dafür die Struktur – und langfristig mehr Spielraum.


Fazit: Wer plant, finanziert günstiger – und ruhiger

Zwischen einem unkontrollierten Dispo und einem durchdachten Betriebsmittelkredit liegen oft nicht nur ein paar Prozent Zinsen, sondern auch ein großes Stück unternehmerische Reife.

Zusammenfassung für unsere Leser:

  • Dispo (Kontokorrentkredit) ist teuer und oft unstrukturiert
  • Betriebsmittelkredit bietet klare Laufzeit, niedrigere Zinsen und Planungssicherheit
  • Ideal für laufende Kosten, Wareneinkäufe, saisonale Schwankungen
  • Wer dauerhaft im Dispo hängt, verschenkt Liquidität und Flexibilität

Wenn du dir unsicher bist, ob du besser umschulden oder gezielt finanzieren solltest, melde dich gern. Gemeinsam schauen wir, was für dein Unternehmen am sinnvollsten ist – nicht nur heute, sondern auch auf Sicht.