Betriebsmittelkredit oder Leasing – mein ehrlicher Vergleich aus Unternehmersicht

Als Unternehmer stehe ich ständig vor der Frage: Wie finanziere ich neue Anschaffungen am besten?
Gerade wenn es um Fahrzeuge, Maschinen oder auch IT-Ausstattung geht, kommt man an zwei Möglichkeiten kaum vorbei: Betriebsmittelkredit oder Leasing.
Beides klingt im ersten Moment attraktiv – doch die Unterschiede sind größer, als viele glauben.
Ich habe beides ausprobiert, und will hier mal meine persönlichen Erfahrungen schildern.


Was ein Betriebsmittelkredit wirklich bietet

Ein Betriebsmittelkredit ist klassisch: Ich nehme bei der Bank oder einem Online-Anbieter eine feste Summe auf und nutze diese, um meine Anschaffung zu bezahlen.
Der Vorteil: Ich bin Eigentümer. Das bedeutet, die Maschine, das Auto oder die Ausstattung gehört sofort mir – ich kann sie abschreiben, verkaufen oder nach Lust und Laune nutzen.
Der Nachteil: Ich trage auch das volle Risiko. Läuft die Maschine nach zwei Jahren nicht mehr rund oder verliert das Auto stark an Wert, bleibe ich darauf sitzen. Außerdem drückt ein Kredit natürlich meine Bilanz, weil es eine feste Verbindlichkeit ist.


Leasing – mehr Flexibilität, weniger Eigentum

Beim Leasing ist die Sache anders. Hier „miete“ ich im Grunde genommen die Ausstattung für eine längere Zeit.
Vorteile: Ich muss keine hohe Anfangsinvestition stemmen, habe planbare monatliche Raten, und kann oft am Ende der Laufzeit entscheiden, ob ich das Objekt übernehme oder einfach zurückgebe.

Für mich war Leasing besonders attraktiv, als ich neue Firmenwagen brauchte. Denn Autos verlieren schnell an Wert – und diesen Verlust wollte ich nicht tragen. Über Leasing hatte ich feste Kosten, konnte die Wagen geschäftlich absetzen und nach drei Jahren einfach austauschen.

Der Nachteil: Eigentum baue ich nicht auf. Am Ende habe ich gezahlt, aber nichts, was ich behalten kann. Und manchmal sind die Verträge ziemlich unflexibel, wenn man vorzeitig raus will.


Mein Vergleich in der Praxis

  • Betriebsmittelkredit: Ideal, wenn ich etwas langfristig nutzen und besitzen möchte. Zum Beispiel eine Maschine, die ich zehn Jahre einsetzen will.
  • Leasing: Sinnvoll bei Dingen, die schnell an Wert verlieren oder die ich regelmäßig erneuern möchte – Autos, Computer, moderne Technik.

Ich habe einmal einen großen Server über Kredit gekauft, weil ich dachte: „Den brauche ich sowieso jahrelang.“ Nach drei Jahren war die Technik aber schon überholt – ein klassischer Fehler. Heute würde ich solche Anschaffungen leasen.


Worauf ich bei der Entscheidung achte

  1. Nutzungsdauer – wie lange brauche ich das Objekt wirklich?
  2. Wertentwicklung – verliert es schnell an Wert oder bleibt es stabil?
  3. Liquidität – habe ich genug Puffer, um eine einmalige Investition über Kredit zu stemmen, oder sichere ich mir lieber kleine Raten über Leasing?
  4. Steuerliche Vorteile – beides lässt sich absetzen, aber Leasing ist oft einfacher in der Handhabung.

Es gibt kein „besser“ oder „schlechter“. Für mich gilt:

  • Langfristige Werte → Kredit
  • Kurzlebige, schnell wechselnde Werte → Leasing

Die Mischung macht’s. Heute habe ich beides im Einsatz und nutze es gezielt je nach Investition.