Wenn mir jemand vor fünf Jahren gesagt hätte, dass ich einmal Brötchen über das Internet verkaufen würde, hätte ich nur gelacht.
Ich bin Bäcker. Handwerker. Frühaufsteher.
Kein Onliner.
Aber dann kam die Pandemie. Und mit ihr die Leere.
Keine Laufkundschaft, keine Märkte, keine Bestellungen aus den Cafés.
Nur Mehl, das im Regal blieb, und Rechnungen, die trotzdem bezahlt werden mussten.
Der Punkt, an dem ich fast aufgegeben hätte
Ich erinnere mich an diesen einen Morgen: 4:15 Uhr, Backofen läuft, aber die Theke bleibt dunkel.
Ich stand da, hörte das Brummen der Maschinen – und wusste, dass ich bald den Stecker ziehen müsste, wenn sich nichts ändert.
In dieser Nacht hab ich zum ersten Mal ernsthaft über einen Betriebsmittelkredit nachgedacht.
Nicht, um alte Schulden zu decken, sondern um etwas Neues zu wagen.
Der mutigste Klick meines Lebens
Ich bin nicht der Typ für Bürokratie oder Finanzkram.
Aber ich hab mich durchgebissen.
Ich hab online einen Antrag gestellt – knapp 30.000 Euro Betriebsmittelkredit.
Zwei Tage später kam die Zusage.
Ich weiß noch, wie ich auf den Bildschirm gestarrt habe. Das war keine Zahl, das war Hoffnung.
Aus Mehl, Mut und WLAN
Mit dem Geld hab ich meine Website überarbeitet, ein Bestellsystem integriert und einen kleinen Lieferwagen gekauft.
Meine Tochter hat mir geholfen, Instagram-Posts zu schreiben.
Und plötzlich klingelte das Telefon wieder – nicht, weil jemand Brötchen holen wollte, sondern weil sie geliefert werden sollten.
Heute backe ich immer noch dieselben Brötchen.
Aber ich backe sie für ganz andere Kunden. Für Familien, Senioren, Kitas – und ja, manchmal auch für Leute, die ich nur über einen Klick kenne.
Der Betriebsmittelkredit war kein Kredit – er war ein Neustart
Er hat mir nicht nur Geld gegeben, sondern Bewegung.
Er hat mich gezwungen, nach vorn zu denken, mich neu zu erfinden.
Ohne ihn wäre ich vermutlich längst Geschichte – eine weitere Bäckerei, die das 21. Jahrhundert verpasst hat.
Aber so?
So bin ich ein Bäcker mit WLAN, Lieferservice und Online-Shop.
Und das fühlt sich verdammt gut an.
Manchmal ist ein Kredit keine Belastung, sondern ein Befreiungsschlag.
Wenn er dich zwingt, dich zu verändern – und dir gleichzeitig die Mittel gibt, es auch wirklich zu tun – dann ist er mehr als eine Finanzierung.
Dann ist er eine zweite Chance.