Welche Unterlagen Banken wirklich für einen Betriebsmittelkredit brauchen – und wie ich sie perfekt vorbereitet habe

Viele Unternehmer glauben, dass Banken beim Betriebsmittelkredit einfach nur die letzten Zahlen sehen wollen.
Aber das stimmt so nicht.
In den letzten Jahren habe ich gelernt, dass der Unterschied zwischen einer schnellen Zusage und einer zähen Hängepartie oft nicht an der Bonität liegt – sondern an der Vorbereitung.
Wer weiß, was Banken wirklich prüfen, spart Zeit, Nerven und manchmal sogar Zinsen.


1. Die Basis: aktuelle Zahlen

Das A und O ist die aktuelle betriebswirtschaftliche Auswertung (BWA).
Sie zeigt der Bank, wie dein Unternehmen gerade läuft – nicht, wie es vor einem Jahr aussah.
Ich reiche grundsätzlich:

  • die letzten 3 BWAs,
  • die aktuelle Summen- und Saldenliste,
  • den Jahresabschluss (Bilanz oder Einnahmen-Überschuss-Rechnung).

Damit hat die Bank einen Überblick über Umsatzentwicklung, Kostenstruktur und Liquidität.

Tipp aus Erfahrung: Wenn du deine Buchhaltung aktuell hältst, ersparst du dir hektische Nachfragen im Antrag.


2. Der Blick nach vorn: Liquiditätsplanung

Viele Unternehmer unterschätzen, wie wichtig eine vorausschauende Planung ist.
Ich lege heute immer eine 6–12-monatige Liquiditätsplanung bei – inklusive Prognose meiner Einnahmen, Ausgaben und möglicher Engpässe.

Warum?
Weil Banken nicht nur wissen wollen, ob ich Geld brauche, sondern warum und wie ich es zurückzahlen kann.
Je klarer das Bild, desto entspannter das Gespräch.


3. Projektbeschreibung oder Verwendungszweck

Einer der größten Fehler, den ich anfangs gemacht habe: Ich habe einfach „laufende Betriebskosten“ angegeben.
Das klingt vage – und signalisiert der Bank Unsicherheit.

Heute formuliere ich das klar:

„Finanzierung der saisonalen Lageraufstockung für das Frühjahrsgeschäft.“
oder
„Vorfinanzierung laufender Aufträge im Bereich X zur Sicherung der Lieferfähigkeit.“

Konkret schlägt immer vage.


4. Private Bonität – das unterschätzte Thema

Gerade bei kleineren Unternehmen fließt die private Bonität des Inhabers stark ein.
Ich halte daher meine Schufa-Auskunft und private Vermögensübersicht immer aktuell bereit.

Nicht, weil ich etwas zu verbergen habe – sondern weil Transparenz Vertrauen schafft.


5. Der Feinschliff: Präsentation und Timing

Ich habe irgendwann aufgehört, Unterlagen einfach „abzugeben“.
Heute bereite ich sie auf – sauber gegliedert, mit Deckblatt, Inhaltsverzeichnis, kurzer Unternehmensdarstellung und Verwendungszweck.
Und das Wichtigste: Timing.
Ich beantrage Kredite nicht erst, wenn das Konto brennt.
Ich tue es, wenn ich Zeit habe, ruhig zu verhandeln.


Ein Betriebsmittelkredit ist nicht nur eine Zahl auf dem Papier – er ist ein Vertrauensgeschäft.
Und Vertrauen entsteht durch Struktur.
Wer vorbereitet in das Gespräch geht, zeigt der Bank nicht nur, dass er Geld braucht, sondern dass er damit verantwortungsvoll umgeht.
Das ist der Moment, in dem aus einem Antrag eine Partnerschaft wird.