Betriebsmittelkredit beantragen: Diese Unterlagen brauchst du wirklich

Du hast dich entschieden: Ein Betriebsmittelkredit soll’s sein.
Du brauchst dringend Liquidität – vielleicht für neue Ware, für die Löhne deines Teams oder einfach, um ein paar offene Rechnungen zu überbrücken.

Soweit so gut.

Doch dann kommt der Moment, den ich früher immer gehasst hab: Die Unterlagen.
Denn plötzlich will der Anbieter gefühlt alles – vom Personalausweis bis zum Seelenverkäufer. Und wenn du nicht vorbereitet bist, ziehst du das Ganze ewig in die Länge.

Deshalb zeig ich dir heute ganz konkret, welche Unterlagen du für einen Betriebsmittelkredit wirklich brauchst. Ohne Bürokratie-Drama. Ohne nervige Listen. Sondern ganz ehrlich – aus Sicht eines Selbstständigen.


Es gibt keine Standard-Liste – aber ein Muster

Das Erste, was du wissen musst: Jeder Anbieter tickt ein bisschen anders.

  • Die Hausbank will alles.
  • Online-Finanzierer brauchen oft nur wenige Nachweise.
  • Förderbanken (z. B. KfW) haben ein ganzes Formular-Orchester.

Aber es gibt gewisse Unterlagen, die fast immer verlangt werden, egal ob du 5.000 oder 50.000 Euro Kredit beantragst. Und genau die schauen wir uns jetzt an.


1. Nachweis über deine Identität

Klingt logisch, ist aber tatsächlich oft der erste Stolperstein.

Was wird verlangt?

  • Personalausweis oder Reisepass (Vorder- und Rückseite)
  • Bei Online-Anbietern oft VideoIdent oder PostIdent-Verfahren

Tipp von mir:
Mach dir vor dem Antrag schon ein gut lesbares Foto oder Scan deines Ausweises – erspart nerviges Hin- und Her.


2. Nachweis über deine Selbstständigkeit

Viele vergessen: Der Kredit ist für dein Business – also musst du auch beweisen, dass du eins hast.

Was akzeptieren Kreditgeber?

  • Gewerbeanmeldung (wenn du Gewerbetreibender bist)
  • Handelsregisterauszug (bei GmbH, UG, oHG, etc.)
  • Freiberufler: Steuerbescheid oder Bestätigung vom Finanzamt

Nicht vergessen: Das Dokument sollte aktuell sein. Kein Registerauszug von 2017 bitte.


3. Kontoauszüge (und zwar detailliert)

Jetzt kommt’s zur Sache: Dein Kontoverlauf ist für viele Anbieter der wichtigste Einblick in dein Business.

Was wollen die sehen?

  • Geschäftskonto-Auszüge der letzten 3 bis 6 Monate
  • Teilweise auch ein CSV-Export oder Zugang über Online-Banking (z. B. via FinTec-Dienstleister)

Wichtig:
Zeig ein aktives Konto. Lieber viele kleine Buchungen als einen großen Umsatz und sonst nix.


4. Einnahmen-Überschuss-Rechnung oder BWA

Nicht jeder Anbieter verlangt eine komplette Bilanz – aber ein Überblick über deine finanzielle Lage muss sein.

Was ist sinnvoll:

  • EÜR (Einnahmen-Überschuss-Rechnung) vom letzten Geschäftsjahr
  • Aktuelle betriebswirtschaftliche Auswertung (BWA)
  • Umsatzentwicklung der letzten Monate (selbst erstellt oder vom Steuerberater)

Tipp von mir:
Erklär große Schwankungen am besten gleich mit – z. B. „Corona“, „Saisonbetrieb“, „Investitionsphase“. Kommt besser als nix sagen.


5. Steuerliche Unbedenklichkeitsbescheinigung (manchmal)

Gerade bei höheren Summen oder bei Banken wirst du manchmal danach gefragt.

Was ist das?
Ein Wisch vom Finanzamt, dass du deine Steuern (weitgehend) im Griff hast.

Was tun, wenn du Schulden beim Finanzamt hast?
Dann lieber aktiv ansprechen – und ggf. eine Ratenzahlungsvereinbarung vorlegen. Sieht besser aus, als wenn es der Anbieter selbst rausfindet.


6. Businessplan (nicht immer – aber oft sinnvoll)

Klingt nach viel Arbeit? Muss es gar nicht sein.

Gerade bei Gründern oder bei höherem Kapitalbedarf wollen manche Anbieter wissen:

  • Was machst du genau?
  • Wie willst du das Geld einsetzen?
  • Wie willst du es zurückzahlen?

Mein Tipp:
Ein einfacher 1- bis 2-seitiger Plan reicht oft völlig. Kein Blabla – nur klare Zahlen, Ziel, Zeitplan.


Mein Fazit: Vorbereitung spart Zeit, Nerven und manchmal sogar Zinsen

Wenn du dir vor dem Antrag schon alle Unterlagen parat legst, kannst du schneller reagieren, Nachfragen vermeiden – und machst einfach den besseren Eindruck.
Und glaub mir: Der Eindruck zählt. Auch digital.
Ich hab mittlerweile meine wichtigsten Dokumente als PDF-Mappe auf dem Rechner. So bin ich in 5 Minuten antragsbereit – egal bei welchem Anbieter.
Wenn du willst, schick ich dir gern meine Vorlage, wie ich meine Unterlagen strukturiert hab. Oder ich schau mit dir gemeinsam über deinen Antrag drüber.

Denn eins ist sicher: Je besser du vorbereitet bist, desto schneller kriegst du dein Geld.

Bis bald – und bleib strategisch! Dein Alex