Heute möchte ich mal einen etwas anderen Blick auf Betriebsmittelkredite werfen – und zwar nicht aus Sicht der Notwendigkeit, sondern der Rentabilität.
Denn die Frage sollte nicht nur lauten: „Bekomme ich den Kredit?“
Sondern auch:
👉 „Lohnt sich der Kredit überhaupt für mein Unternehmen?“
In diesem Artikel geht es darum, wie du die Wirtschaftlichkeit eines Betriebsmittelkredits bewertest, welche einfachen Rechenwege dir helfen – und wann du besser die Finger davon lässt.
Kredit = Kostenfaktor? Nicht unbedingt!
Viele denken: Ein Kredit kostet Zinsen – also macht er mein Unternehmen automatisch „ärmer“.
Aber das stimmt nur, wenn du mit dem Geld nichts verdienst.
Denn wenn du durch den Kredit mehr Umsatz, bessere Konditionen oder höhere Produktivität erreichst, kann sich der Kredit sogar richtig lohnen.
Entscheidend ist die Frage:
➡️ Was bringt dir das geliehene Geld – im Verhältnis zu dem, was es kostet?
So berechnest du ganz einfach, ob sich ein Kredit lohnt
Schritt 1: Zinskosten berechnen
Beispiel:
Du nimmst 20.000 € für 6 Monate zu 6 % Jahreszins.
→ 6 % auf 20.000 € = 1.200 € pro Jahr
→ Für 6 Monate: ca. 600 € Zinskosten
Schritt 2: Nutzen beziffern
Was bringt dir der Einsatz des Kredits? Beispiele:
- Mehr Umsatz: Du kannst 30.000 € zusätzlichen Umsatz machen
- Einsparung: Du bekommst 10 % Skonto auf eine große Bestellung = 2.000 € gespart
- Produktivität: Neue Software spart 20 Arbeitsstunden im Monat – rechne es um
Schritt 3: Vergleich
Wenn der Nutzen deutlich über den Kosten liegt, ist der Kredit wirtschaftlich sinnvoll.
→ 600 € Zinskosten bei 2.000 € Einsparung = positiver Effekt von 1.400 €
Typische Fälle, in denen sich ein Betriebsmittelkredit rentiert
✅ Skonto-Nutzung (siehe eigener Blogartikel)
✅ Projekt-Vorfinanzierung mit absehbarer Auszahlung
✅ Investition in Maßnahmen, die sofortige Effekte haben (z. B. Marketingkampagne)
✅ Wareneinkauf zu Vorzugskonditionen
✅ Stabilisierung der Lieferkette in Zeiten steigender Preise
In all diesen Fällen kannst du durchgerechnet sagen:
💬 „Ich nehme einen Euro Kredit auf, aber bekomme 1,20 oder mehr zurück.“
Wann du vorsichtig sein solltest
❌ Du nimmst einen Kredit nur auf, um laufende Verluste zu decken
→ Dann wird der Kredit zum Brandbeschleuniger.
❌ Du kannst den Nutzen nicht konkret benennen oder messen
→ Dann fehlt die Entscheidungsgrundlage.
❌ Die Rückzahlung ist unklar oder unsicher
→ Keine klare Einnahmequelle = hohes Risiko
❌ Du finanzierst Dinge, die keine direkte Wirkung haben
→ Z. B. Büroausstattung, neue Möbel oder ein „Nice-to-have“-Tool
Mein Praxisbeispiel: Kredit als Umsatz-Booster
Ein kleiner Onlinehändler nutzte einen Betriebsmittelkredit über 15.000 €, um in der Vorweihnachtszeit sein Lager deutlich aufzufüllen und zusätzlich Werbung zu schalten.
→ Zinskosten: ca. 450 €
→ Mehrumsatz durch sofort lieferbare Produkte + Werbeeffekte: ca. 9.500 €
→ Gewinn nach Rückzahlung: über 5.000 €
Der Unternehmer sagte danach:
💬 „Ich dachte vorher, Kredit sei nur für den Notfall. Jetzt weiß ich: Kredit kann auch Wachstum bedeuten – wenn man’s richtig macht.“
Mein Tipp: Rechne immer nüchtern – nicht aus dem Bauch
Auch wenn der Druck groß ist: Ein Kredit sollte sich rechnen. Und das kannst du mit ganz einfachen Mitteln prüfen:
🧮 Zinskosten berechnen
📈 Nutzen in Euro abschätzen
⚖️ Entscheidung treffen auf Basis von Zahlen, nicht nur Bauchgefühl
Wenn du das regelmäßig machst, wird Kredit für dich zu einem strategischen Werkzeug – und nicht zu einer Gefahr.
Betriebsmittelkredite sind sinnvoll – wenn sie dir mehr bringen, als sie kosten
Ein Kredit ist nicht per se gut oder schlecht. Entscheidend ist, wie du ihn nutzt. Wenn du damit Umsatz machst, Kosten senkst oder Prozesse beschleunigst – und dabei am Ende mehr rauskommt als du reinsteckst, dann ist er rentabel. Und dann lohnt er sich. Punkt.
Zusammenfassung:
- Ein Betriebsmittelkredit ist sinnvoll, wenn er wirtschaftlich messbaren Nutzen bringt
- Rechne immer: Zinskosten vs. Mehrumsatz, Einsparung oder Effizienz
- Vermeide Kredite für „weiche Themen“, die keine direkte Wirkung haben
- Mach deine Entscheidung nicht vom Gefühl abhängig – sondern vom Rechenstift
Willst du gemeinsam mit mir durchrechnen, ob sich dein geplanter Kredit lohnt? Oder hast du ein Beispiel, bei dem du überrascht warst, wie rentabel ein Kredit sein kann? Schreib mir gern – ich bin gespannt!