Viele Unternehmer machen beim Betriebsmittelkredit denselben Fehler: Sie achten auf den Zins, aber nicht auf die Laufzeit.
Und genau das kann einem das Genick brechen.
Ich habe es am eigenen Leib erlebt.
Ein zu kurzer Kredit kann dich in die Ecke treiben, ein zu langer kostet dich unnötig Zinsen.
Die Kunst liegt also dazwischen – und das ist weniger Bauchgefühl als Planung.
Der wichtigste Grundsatz: Der Kredit muss zur Lebensdauer des Geldes passen
Ich habe mir irgendwann eine simple Faustregel angewöhnt:
„Ein Kredit darf nie länger laufen, als das, wofür ich ihn nutze.“
Wenn ich also Ware einkaufe, die ich in drei Monaten wieder verkauft habe, macht eine 24-monatige Laufzeit keinen Sinn.
Ich zahle sonst Zinsen, obwohl das Geld längst wieder im Umlauf ist.
Wenn ich dagegen in langfristige Betriebsmittel wie Maschinen oder Fuhrpark investiere, ist eine kurze Laufzeit Unsinn – sie belastet meinen Cashflow.
Mein Weg zur richtigen Laufzeit
Ich gehe immer in drei Schritten vor:
- Analyse des Kapitalbedarfs
 Wofür genau brauche ich das Geld? Einmaliger Engpass oder dauerhafte Investition?
- Cashflow-Berechnung
 Ich rechne durch, wann ich das Geld wieder einnehme – realistisch, nicht optimistisch.
- Laufzeit + Rückzahlungsplan
 Der Kredit sollte aus den erwarteten Einnahmen zurückgezahlt werden können, ohne dass er mich bremst.
Ich plane lieber konservativ – lieber etwas mehr Zeit als zu wenig. Aber ich lege mir immer Sondertilgungen offen, falls das Geschäft schneller läuft.
Beispiel aus der Praxis
Ich hatte mal eine Großbestellung für ein Saisonprodukt. Laufzeit 6 Monate, Rückzahlung ab dem dritten Monat in Raten.
Perfekt.
Warum? Weil ich wusste, wann die Ware verkauft sein würde.
So lief der Kredit quasi synchron mit meinem Umsatz – und genau so sollte es sein.
Bei einem anderen Projekt, einer neuen Maschine, war die Laufzeit fünf Jahre. Die Maschine selbst amortisierte sich nach vier – also hatte ich einen Puffer.
Der Zins ist nicht alles
Viele Unternehmer starren nur auf den Zinssatz. Aber der Zins ist zweitrangig, wenn die Laufzeit falsch gewählt ist.
Ich zahle lieber einen halben Prozentpunkt mehr, wenn ich dadurch flexibel bleibe oder die Raten zu meinem Cashflow passen.
Denn was nützt mir ein billiger Kredit, wenn ich nach drei Monaten keine Luft mehr bekomme?
Die optimale Laufzeit ist kein Zufallsprodukt, sondern das Ergebnis sauberer Planung.
Ich betrachte sie heute als strategische Entscheidung, nicht als Nebendetail.
Ein gut abgestimmter Kredit läuft mit meinem Geschäft – nicht dagegen.
Und das ist letztlich der Unterschied zwischen Finanzierung als Risiko und Finanzierung als Werkzeug